Solidaritätskreis Goodyear Philippsburg

Solidarität zahlt sich aus !

Der Solidaritätskreis Goodyear Philippsburg hat in der vergangenen Woche vom Abschluss der Verhandlungen über Interessenausgleich und Sozialplan bei Goodyear erfahren. Bei einem neuerlichen Treffen des Kreises erläuterte Karsten Rehbein von der IGBCE eine Reihe von Einzelheiten der Vereinbarungen. Damit wurde zunächst mit großem Bedauern aller Teilnehmer festgestellt, dass nun kein einziger Arbeitsplatz an diesem Standort gerettet werden konnte. Dies wurde von verschiedener Seite als eine Schande für einen solch gut prosperierenden Konzern gesehen, dem von Gutachterseite beste Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bei nur geringem Arbeitsplatzabbau bescheinigt wurden. Der Verdacht wurde allgemein geteilt, "dass die Schließung des Werkes Philippsburg den Einstieg in den Ausstieg aus dem Produktionsstandort Deutschland darstellt", wie es die Medieninformation der IGBCE beschreibt. Der Solidaritätskreis betont, dass trotz eines akzeptablen Sozialplans der Konzern und insbesondere der Geschäftsführer Jürgen Titz die geforderte soziale Verantwortung nicht wahrgenommen hat, die insbesondere in der Postkartenaktion in den vergangenen zwei Monaten massenweise an ihn herangetragen wurde.

Dennoch: Solidarität zahlt sich aus! Durch den Druck auf die Geschäftsführung von verschiedenen Seiten und die Solidarisierung mit den Beschäftigten und ihren Interessen wurden eine Reihe sehr guter Ergebnisse im Sozialplan erzielt. So wird eine gut dotierte Transfergesellschaft eingerichtet; zugleich sind die Abfindungsregelungen um einige Prozentpunkte höher als bei vergleichbaren Abwicklungen. Einmalig im bundesdeutschen Bereich sind aber vor allem die Regelungen für rentennahe Jahrgänge, wovon bis zu 200 Beschäftigte profitieren können. Der Solidaritätskreis erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass dies nur gelingen konnte durch ein breites Bündnis gesellschaftlicher Kräfte. So standen hier Kirchen und Gewerkschaft, Politik und Betriebsrat, Verbände und genauso eine Reihe von Einzelpersonen zusammen, um in konkreten und machtvollen Aktionen Widerstand auch außerhalb des Betriebes zu organisieren. Und dies hat sich gelohnt!

Aufgrund solcher Erfahrung bleibt der Solidaritätskreis Goodyear Philippsburg auch weiterhin am Ball. Denn weiter geht es um die soziale Verantwortung des Konzerns bei der zukünftigen Förderung anderer Arbeitgeber in der Region, die gegebenenfalls diesen Standort übernehmen könnten, wie besonders die politische Seite der Teilnehmer im Solidaritätskreis betonte. Vor allem bei der Übergabe der Liegenschaften an neue Interessenten kann eine langanhaltende Brache nicht geduldet werden. Zugleich bleibt der Solidaritätskreis am Ball, wenn nun auch Räumlichkeiten für die Transfergesellschaft zu finden sind und ebenso Treffpunkte für die Beschäftigten bei ihrer Suche nach neuen Möglichkeiten gestaltet werden sollen. Denn: Solidarität zahlt sich aus!